Chlamydien – Chlamydophila

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Die Gattung Chlamydophila gehört zu der Familie der Chlamydiaceae. Sie sind obligat intrazelluläre, gramnegative Erreger. Sie können sich nicht selbständig vermehren, sondern sind auf die Enzymaktivität einer entsprechenden Wirtszelle angewiesen.


Katze:

Chlamydophila felis

Ursprünglich als Erreger der „felinen Pneumonitis“ bezeichnet wird C. felis heutzutage eher im Zusammenhang mit der Konjunktivitis der Katze angetroffen. Das Leitsymptom ist eine seröse Konjunktivitis, die unilateral beginnt und nach einigen Tagen das zweite Auge miterfasst. Der Ausfluss kann besonders bei sekundärer Beteiligung von Bakterien mukopurulent werden. Es treten auch Chemosis und Blepharospasmus auf. In schweren Fällen entwickelt sich eine follikuläre Hyperplasie oder sogar eine Keratokonjunktivitis mit Ulzerationen der Hornhaut. Die Konjunktivitis kann 8 Wochen oder länger bestehen bleiben. Weitere akute Symptome sind leichte Rhinitis und Fieber. Am häufigsten sind Tiere zwischen 5 Wochen und 9 Monaten betroffen. Es ist aber auch eine Konjunktivitis neonatalis beschrieben. Bei den Katzenwelpen besteht dann bereits beim Öffnen der Augen eine schwere Konjunktivitis, die häufig auf eine intrapartum erworbene Chlamydieninfektion zurückgeht. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt über Konjunktivalsekrete. Persistierende Infektionen sind möglich, und auch respiratorische Symptome können bei einigen Tieren über Wochen bestehen. Durch eine Schwächung des Immunsystems kann die Infektion reaktiviert werden.


Hund:

Über die Chlamydieninfektion beim Hund liegen nur wenige Daten in der Literatur vor. Prinzipiell muss mit ihrem Auftreten in Europa aber gerechnet werden. Die respiratorischen Erscheinungen bis hin zur Bronchopneumonie scheinen hier zu dominieren. Zu Beginn der Erkrankung können lediglich progressive Konditionsverluste auftreten. Hohes Fieber kann hin zu kommen. Im weiteren Verlauf sind zentralnervöse Störungen möglich. Konjunktivitis und Keratitis sind ebenfalls Erscheinungsformen der Chlamydiose des Hundes. Die Beteiligung an der Keratitis superficialis chronica des deutschen Schäferhundes wird diskutiert.


Vogel:

Chlamydophila psittaci

Von besonderer Bedeutung ist die Infektion mit Chlamydien bei unseren Vögeln. In Zuchten können Durchseuchungsraten zwischen 10 und 40 % auftreten. Da viele Vögel einen latenten Carrier-Status aufweisen, kann die Erkrankung bei Stressbelastung „plötzlich“ klinisch apparent werden. Die Symptomatik ist beim Vogel vielfältig und äußerst unspezifisch. Gesträubtes Gefieder, Teilnahmslosigkeit und mangelnder Appetit sind hier zu nennen. Im Prinzip kann jeder „kranke Vogel“ auch eine Chlamydieninfektion haben. Häufig kommen respiratorische Symptome mit und ohne Konjunktivitis vor, aber auch zentralnervöse Störungen sind möglich. Das Ausmaß der klinischen Erscheinungen hängt stark von der Kondition der Tiere ab, die Art der Symptomatik auch von der Vogelart. Plötzliche Todesfälle ohne vorherige Krankheit sind möglich. Eine auf der klinischen Symptomatik beruhende Diagnose ist daher nicht möglich. Der Erregernachweis ist immer notwendig, um die Diagnose zweifelsfrei zu stellen. Chlamydophila psittaci ist ein Zoonose-Erreger. Menschen infizieren sich i. d. R. aerogen, es kommt zu einer grippeähnlichen Erkrankung. Es besteht Meldepflicht.


Chlamydien, Erregernachweis

Material Alle Tierarten: Abstrich (Auge)
Vogel: Abstrich (Auge, Rachen, Kloake), Faeces, Gewebe/Abortmaterial (Leber, Milz, Lunge)
Für PCR Abstrich ohne Medium
Für ELISA Abstrich mit Chlamydienantigen-Medium
Methode realtime PCR, ELISA
Tierart alle Tierarten


Chlamydien, Antikörpernachweis

Über die Serologie kann festgestellt werden, ob eine Infektion vorliegt oder vorlag. Der Nachweis einer bestehenden Ausscheidung ist jedoch nur über den Antigennachweis möglich.

Material S, HP 0,5 ml
Methode IFAT
Tierart Hund, Katze, Pferd, Rind, Vogel