FSME – Frühsommer-Meningoenzephalitis
Die FSME wird durch ein Arbovirus ausgelöst. Unter Arboviren versteht man eine inhomogene Gruppe von Viren, deren gemeinsames Merkmal die Übertragung durch blutsaugende Arthropoden ist. Das Virus der FSME (FSMEV) gehört zum Genus Flavivirus und wird von Zecken übertragen.
Eine Erkrankung beim Hund wurde erstmals 1972 beschrieben. Seitdem durchgeführte seroepidemiologische Studien zeigen, dass Hunde relativ häufig (bis zu 30 % in bestimmten Gebieten) mit dem FSMEV Kontakt haben, ohne zu erkranken. Kommt es zur Erkrankung, ist die Symptomatik beim Hund ein multifokales Geschehen mit Beteiligung von Großhirn, Hirnstamm und teilweise auch Rückenmark. Die Erkrankung beginnt i. d. R. akut bis perakut mit stark erhöhter Körpertemperatur (bis über 41° C) und weiterem rasch progressivem Verlauf. Es können Verhaltensänderungen von apathisch bis übererregt oder aggressiv, Gangstörungen bis zu Tetraparesen/-plegien und Krampfanfälle auftreten. Verschiedene Ausfälle der Gehirnnerven werden beobachtet, z.B. Facialislähmung, Strabismus, Nystagmus, Miose, fehlender Drohreflex. Als charakteristisch gilt eine Hyperalgesie im Kopf- und Nackenbereich sowie eine allgemein erhöhte Schmerzhaftigkeit. Ein großer Teil der Erkrankungen endet innerhalb einer Woche letal bzw. durch Euthanasie. In letzter Zeit mehren sich Literaturberichte von Hunden mit einem chronischen Krankheitsverlauf, die überlebt haben. Teilweise blieben hier kleine neurologische Symptome zurück, teilweise konnten die Hunde vollständig wieder hergestellt werden.
Die Diagnose sollte serologisch über einen Antikörpernachweis mittels ELISA abgesichert werden. Dabei muss allerdings in Betracht gezogen werden, dass die Antikörper von einer früheren, subklinischen Infektion herrühren könnten. Antikörper erscheinen auch im Liquor innerhalb der ersten Woche nach Infektion und können mittels ELISA nachgewiesen werden. Bei einer perakut verlaufenden Form kann mittels PCR Virus in Liquor nachgewiesen werden. Dies ist aufgrund der sehr schnellen Viruselimination aus dem Gehirn allerdings nur in einer Frühphase der Infektion möglich. Ein Virusnachweis mittels PCR aus einer abgesammelten Zecke ist möglich, und auch gerade für einen von einer Zecke befallenen Menschen sinnvoll.