Adenoviren: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Adenoviren''' gehören zu den linearen doppelsträngigen DNA-Viren. Adenoviren sind streng wirtsspezifisch und nur in Ausnahmefällen kommt es zu einer Infektion verwandter oder artfremder Tierarten. Adenoviren verursachen zumeist milde respiratorische Symptome und sind an vielen Faktorenerkrankungen beteiligt.
 
'''Adenoviren''' gehören zu den linearen doppelsträngigen DNA-Viren. Adenoviren sind streng wirtsspezifisch und nur in Ausnahmefällen kommt es zu einer Infektion verwandter oder artfremder Tierarten. Adenoviren verursachen zumeist milde respiratorische Symptome und sind an vielen Faktorenerkrankungen beteiligt.
  
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Eine Besonderheit stellen die '''caninen Adenoviren (CAV1, CAV2)''' dar. Bei 70% Ähnlichkeit auf der DNA-Ebene entstehen zwei sehr unterschiedliche Krankheitsbilder. Infektion mit CAV I erfolgen über Urin oder urinkontaminiertes Wasser, Infektionen mit CAV2 über Tröpfcheninfektion.
  
'''Hund''':
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Eine Infektion mit dem  Caninen Adenovirus Typ 1 (CAV-1) führt zur [[Hepatitis contagiosa canis (HCC)]]; das Canine Adenovirus Typ 2 (CAV-2) verursacht die [[Infektiöse Laryngotracheitis]], eine Komponente des Zwingerhustens.
  
<u>Hepatitis contagiosa canis (HCC)</u>
 
  
Eine HCC wird durch das canine Adenovirus 1 (CAV-1) verursacht. Das Virus wird über Urin und Kot ausgeschieden und die Übertragung erfolgt direkt oder indirekt. Nach oronasaler Infektion vermehrt sich das Virus zuerst in den Tonsillen, anschließend im Endothel der Blutgefäße, in Hepatozyten, sowie in Cornea und Uvea. Die Ablagerung von gebildeten Immunkomplexen kann zu Glomerulonephritis und Uveitis mit Trübung der Kornea („blue eye“) führen. Die HCC kann akut oder chronisch verlaufen. V. a. bei ungeimpften Welpen ist ein perakuter oder akuter Verlauf mit tödlichem Ausgang möglich. Neben Hunden sind auch alle anderen Spezies der Familie Canidae empfänglich für eine Infektion mit CAV-1.
 
 
Da in Deutschland seit einiger Zeit konsequent gegen die HCC geimpft wird, ist das Virus CAV-1 heutzutage weitestgehend aus den Hundepopulationen verschwunden. In osteuropäischen Ländern kommt CAV-1 jedoch noch vor.
 
 
<u>Infektiöse Laryngotracheitis</u>
 
 
Die Infektiöse Laryngotracheitis wird durch das canine Adenovirus-2 (CAV-2) verursacht. Das Virus besitzt eine starke Affinität zu den Epithelien des Respirationstraktes und ist eine Komponente des „Zwingerhustenkomplexes“.
 
 
 
'''Reptilien''':
 
 
Adenoviren, zumeist bei Echsen und Schlangen isoliert, spielen bei Reptilien eine wichtige Rolle. In der Literatur werden Adenoviren insbesondere bei Bartagamen beschrieben, gelegentlich aber auch bei anderen Echsen isoliert. Das klinische Bild ist oft unspezifisch. Bei den Bartagamen sind überwiegend Jungtiere betroffen. Oft zu beobachtende klinische Symptome umfassen Anorexie, Apathie, Diarrhoe und Opisthotonus.
 
 
Zu den häufig betroffenen Schlangenfamilien gehören Boas, Nattern und Vipern. Gastrointestinale und zentralnervöse Symptome stehen im Vordergrund. Die Übertragung geschieht wahrscheinlich über den Kot, auch eine vertikale Übertragung wird diskutiert.
 
 
 
'''Adenoviren, Erregernachweis'''
 
 
<u>Hund</u>: Eine Differenzierung zwischen [[Hepatitis contagiosa canis (HCC)|CAV-1]] und [[Infektiöse Laryngotracheitis|CAV-2]] ist möglich.
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |<u>Hund</u>:
 
*CAV-1: Gewebe (Leber), EB 0,2 ml, Urin
 
*CAV-2: Abstrich ohne Medium (Rachen)
 
<u>Reptilien</u>:
 
*Faeces, Abstrich ohne Medium (Kloake), Gewebe (Dünndarm, Gehirn)
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | PCR
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Hund, Reptilien
 
|}
 
 
 
'''Adenoviren, Antikörpernachweis'''
 
 
Impf- und Infektionstiter können in der Regel nur über die Untersuchung von Serumpaaren unterschieden werden. Erkrankungen kommen wegen flächendeckender Impfung extrem selten vor.
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |S 0,5 ml
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | IFAT
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Hund
 
  
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[[Kategorie:Adenoviren]]
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[[Kategorie:Hund]]
 
[[Kategorie:Infektionserkrankungen: Erregernachweis und Serologie]]
 
[[Kategorie:Infektionserkrankungen: Erregernachweis und Serologie]]

Aktuelle Version vom 14. Oktober 2013, 10:02 Uhr

Adenoviren gehören zu den linearen doppelsträngigen DNA-Viren. Adenoviren sind streng wirtsspezifisch und nur in Ausnahmefällen kommt es zu einer Infektion verwandter oder artfremder Tierarten. Adenoviren verursachen zumeist milde respiratorische Symptome und sind an vielen Faktorenerkrankungen beteiligt.

Eine Besonderheit stellen die caninen Adenoviren (CAV1, CAV2) dar. Bei 70% Ähnlichkeit auf der DNA-Ebene entstehen zwei sehr unterschiedliche Krankheitsbilder. Infektion mit CAV I erfolgen über Urin oder urinkontaminiertes Wasser, Infektionen mit CAV2 über Tröpfcheninfektion.

Eine Infektion mit dem Caninen Adenovirus Typ 1 (CAV-1) führt zur Hepatitis contagiosa canis (HCC); das Canine Adenovirus Typ 2 (CAV-2) verursacht die Infektiöse Laryngotracheitis, eine Komponente des Zwingerhustens.