Babesiose: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Infektionserkrankungen: Erregernachweis und Serologie]]

Version vom 8. Februar 2013, 11:44 Uhr

Die Babesiose der Säugetiere gehört mittlerweile zu den wichtigsten parasitären Erkrankungen. Die zu der Ordnung der Piroplasmen gehörenden Erreger werden durch Zecken übertragen.

Bei einer peraktuten oder akuten Infektion treten ab dem 5. bis 28. Tag p. i. unspezifische klinische Erscheinungen wie Fieber, Apathie und Appetitlosigkeit auf. Es kommt zu Anämie, Ikterus und massiver Hämoglobinurie.

Eine chronische Infektion ist gekennzeichnet durch Abgeschlagenheit und Abmagerung der Tiere über Monate, Anämie und intermittierenden Phasen von Fieber.


Hund:

Babesia canis canis

Vorkommen: Nordafrika, gesamter Mittelmeerraum, Südeuropa bis in den Norden Frankreichs, Zentral- und Südungarn, Polen (bis zu den Masuren), lokal in Holland (Den Haag, Arnheim). Herde in Deutschland: Saarland, Münchner-, Regensburger-,Freiburger-, Stuttgarter-Raum (Filderstadt), Rheinebene (bis in die Köln/Bonner Bucht), Münsterland, Siegerland, entlang der Mosel.

Babesia canis vogeli

Vorkommen: Nordafrika, gesamter Mittelmeerraum, Südeuropa, Frankreich. In Deutschland wurden 2 Isolate aus Dermacentor-Zecken im Großraum Berlin und Elbtal entdeckt.

Babesia gibsoni

Vorkommen: Asien, USA.
Vorkommen in Europa gilt als fraglich. Die für Portugal und Spanien beschriebenen Babesia gibsoni Fälle wurden später korrigiert, z. T. in den Erreger Theileria annae.


Pferd:

Babesia caballi und Theileria equi

Vorkommen: Tropen und Subtropen bis in die gemäßigten Zonen hinein. Auch in Deutschland ist mit dem Auftreten von Erkrankungen zu rechnen.

Theileria equi

Vorkommen: Nicht endemisch in Zentraleuropa, obwohl potentielle Überträger (Schildzecken) vorhanden sind. Im Gegensatz zu Babesien sind die Zecken für Theilerien kein Reservoir. Eine Infektion von Nymphen oder Adulten wird nach jeder Übertragung eliminiert.


Rind:

Babesia divergens

Vorkommen: In Europa von Finnland bis zum Mittelmeer.

Babesia major

Vorkommen: Zentraleuropa in kleinen endemischen Herden. In Deutschland nur auf den Nordsee-Inseln: Amrum, Norderney und Juist.

Babesia bigemina

Vorkommen: Tropen und Subtropen. In Europa: Balkan, Küstennähe im mediterranen Raum, Portugal.


Babesien, Direktnachweis (mikroskopisch)

Ab dem 5. Tag post infectionem möglich. Möglichst Kapillarblut entnehmen (Ohrrand) und auf Objektträger ausstreichen. Der Nachweis aus Kapillarblut ist wesentlich sensitiver!

Material EB 1 ml, Blutausstrich
Methode Mikroskopischer Babesiennachweis
Tierart Hund, Katze, Pferd, Rind


Babesien, Erregernachweis

Der PCR-Nachweis ist deutlich sensitiver als der Nachweis aus dem Blutausstrich. Im Rahmen einer chronischen Infektion ist zwar in vielen Lokalisationen eine Erregerausbreitung zu vermuten, jedoch kann die Konzentration an Erreger-DNA im Blut sehr gering sein und die PCR daher ein negatives Ergebnis liefern. Während eine positive PCR beweisend für eine Infektion ist, schließt eine negative PCR eine Infektion niemals aus.

Material EB 0,2 ml, Zecke
Methode Realtime PCR
Tierart Hund, Katze, Pferd, Rind


Babesien, Antikörpernachweis

Serokonversion ab der 2. Woche p. i., Titermaximum nach 4 Wochen. Falsch negative Ergebnisse können bei jungen Hunden unter 6 Monaten und in der frühen Phase der Infektion auftreten.

Material S, EP 0,5 ml
Methode IFAT, ELISA Hund
Tierart Hund, Katze, Pferd