Bornasche Krankheit: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Bornasche Krankheit''' hat ihren Namen durch die sächsische Stadt Borna, in der das Virus gegen Ende des 19. Jahrhunderts bei Pferden endemisch auftrat. Das behüllte RNA-Virus, welches auch bei anderen Tierarten im ZNS persistieren kann, gehört zu den Erregern der „slow virus diseases“. Meist kommt es zu einer Meningoencephalomyelitis mit progressivem Verlauf.
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Bei der '''Borna Disease-Virusinfektion''' handelt es sich um eine nicht-eitrige Meningoenzephalomyelitis. Sie wird durch ein behülltes RNA-Virus verursacht. Bei Pferden geht sie mit schweren Störungen des Sensoriums einher. Andere Tierarten, die entweder zum natürlichen Wirtsspektrum zählen - hier ist auch die Katze betroffen („staggering disease“) - oder experimentell infiziert wurden, zeigen eine große Varianz in der Symptomatik. Dabei tritt bei Schafen eine ähnliche Ausprägung wie bei Pferden auf. Rinder erkranken wesentlich seltener.
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Die "klassische" Erkrankung bei Pferden tritt nach einer Inkubationszeit von vier bis zwölf Wochen auf. Es wurden aber auch Fälle beschrieben, bei denen von einer mitunter "jahrelangen" Inkubationszeit ausgegangen werden kann. Dies hat dazu geführt, dass die Borna Disease-Virusinfektion in die Gruppe der  "slow-virus-infections" eingeordnet wurde.
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Zunächst ist bei den Tieren oft nur eine geringradige Apathie feststellbar. Die Pferde stehen mit gesenktem Kopf in einer Stallecke. Dies geht dann häufig mit einer gestörten Futteraufnahme einher, wobei es teilweise zu Fressunlust oder Fressstörungen wie dem häufig beschriebenen "Pfeifenrauchen" kommt, bei dem Heu oder Stroh so lange im Maul hin und her geschoben werden und das Pferd scheinbar vergisst  abzuschlucken, bis ihm Teile des Futters rechts oder links aus dem Maul wieder herausschauen. Es kommt zu Trismus und einer permanenten Erweiterung der Nüstern. Es kommt zu stereotypen Bewegungsabläufen, Kopfschiefhaltung, Opistotonus, einem Spreizen der Vordergliedmaßen und einem Einknicken in der Hinterhand. Ein feinschlägiger Muskeltremor und Hyperästhesien sind zu beobachten. Die größte Rolle spielt aber wahrscheinlich die intranasale Infektion. Das Virus infiziert vermutlich die freien Nervenendigungen des Riechepithels und breitet sich intraaxonal entlang der Riechbahn aus.
  
 
[[Kategorie:Bornasche Krankheit]]
 
[[Kategorie:Bornasche Krankheit]]
 
[[Kategorie:Infektionserkrankungen: Erregernachweis und Serologie]]
 
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Aktuelle Version vom 26. September 2013, 14:50 Uhr

Bei der Borna Disease-Virusinfektion handelt es sich um eine nicht-eitrige Meningoenzephalomyelitis. Sie wird durch ein behülltes RNA-Virus verursacht. Bei Pferden geht sie mit schweren Störungen des Sensoriums einher. Andere Tierarten, die entweder zum natürlichen Wirtsspektrum zählen - hier ist auch die Katze betroffen („staggering disease“) - oder experimentell infiziert wurden, zeigen eine große Varianz in der Symptomatik. Dabei tritt bei Schafen eine ähnliche Ausprägung wie bei Pferden auf. Rinder erkranken wesentlich seltener.

Die "klassische" Erkrankung bei Pferden tritt nach einer Inkubationszeit von vier bis zwölf Wochen auf. Es wurden aber auch Fälle beschrieben, bei denen von einer mitunter "jahrelangen" Inkubationszeit ausgegangen werden kann. Dies hat dazu geführt, dass die Borna Disease-Virusinfektion in die Gruppe der "slow-virus-infections" eingeordnet wurde.

Zunächst ist bei den Tieren oft nur eine geringradige Apathie feststellbar. Die Pferde stehen mit gesenktem Kopf in einer Stallecke. Dies geht dann häufig mit einer gestörten Futteraufnahme einher, wobei es teilweise zu Fressunlust oder Fressstörungen wie dem häufig beschriebenen "Pfeifenrauchen" kommt, bei dem Heu oder Stroh so lange im Maul hin und her geschoben werden und das Pferd scheinbar vergisst abzuschlucken, bis ihm Teile des Futters rechts oder links aus dem Maul wieder herausschauen. Es kommt zu Trismus und einer permanenten Erweiterung der Nüstern. Es kommt zu stereotypen Bewegungsabläufen, Kopfschiefhaltung, Opistotonus, einem Spreizen der Vordergliedmaßen und einem Einknicken in der Hinterhand. Ein feinschlägiger Muskeltremor und Hyperästhesien sind zu beobachten. Die größte Rolle spielt aber wahrscheinlich die intranasale Infektion. Das Virus infiziert vermutlich die freien Nervenendigungen des Riechepithels und breitet sich intraaxonal entlang der Riechbahn aus.