Leptospirose: Unterschied zwischen den Versionen

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zudem eine oft hochakut verlaufende Hepatitis auf.
 
zudem eine oft hochakut verlaufende Hepatitis auf.
  
 
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[[Kategorie:Hund]]
'''Hund''':
 
 
 
In den letzten Jahren kommt es nach eigenen Untersuchungen zu einer Verschiebung der Serovartypen. Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Anstieg in der Prävalenz der Serovare von L. grippotyphosa, bratislava und canicola. Alle drei Serovare sind mit etwa 20 % vertreten. Bei den Serovaren L. saxkoebing, autumnalis und pomona zeigten sich nur minimale Verschiebungen.
 
 
 
Eine besonders deutliche Veränderung lag in dem Auftreten des Serovars L. icterohaemorrhagiae. Waren im Jahr 2002 noch 46,7 % der Proben positiv, so sind es heute nur noch 6,3 %. Da es bei L. canicola zu einem Anstieg von 14,5 % auf 19,5 % gekommen
 
ist, ist es unwahrscheinlich, dass dieser Abfall rein durch eine bessere Impfpraxis verursacht wurde.
 
 
 
 
 
'''Katze''':
 
 
 
Katzen scheinen eine natürliche Resistenz aufzuweisen. Doch häufen sich auch hier die Fälle mit klinischer Beteiligung. Die vorherrschenden Serovare sind L. grippotyphosa und L. bratislava, gefolgt von L. icterohaemorrhagiae L. sejroe, L. autumnalis und L. australis.
 
 
 
 
 
'''Pferd''':
 
 
 
Die über den Urin von Schadnagern verbreiteten Leptospireninfektionen des Pferdes verlaufen meist klinisch inapparent; die Seroprävalenz unter den gesunden Pferden ist daher hoch (ca. 75 %). Der Erreger wird über Futter oder Wasser aufgenommen und
 
führt bei Pferden zu eher unspezifischen Symptomen, wie Fieber (oft intermittierend), Ikterus, Inappetenz, und Leistungsminderung. Es wurden auch Aborte beschrieben. Eine Erregerübertragung von Pferd zu Pferd kommt praktisch nicht vor.
 
 
 
<u>Sonderfall Equine Rezidivierende Uveitis (ERU)</u> – Die Beteiligung einer intraokulär persistierenden Leptospireninfektion an der Ätiologie der ERU gilt als erwiesen. Sich daraus ergebende Autoimmunreaktionen führen zu fortschreitender Schädigung innerer Strukturen des Auges bis hin zur Erblindung.
 
 
 
Antikörpernachweis (= sensitivster Nachweis) oder aber Antigennachweis mittels PCR ist aus Kammerwasser oder Glaskörpermaterial möglich.
 
 
 
 
 
'''Wiederkäuer''':
 
 
 
Die Leptospirose der Wiederkäuer kann zu wirtschaftlichen Verlusten führen und ist eine meldepflichtige Tierseuche.
 
 
 
Vorherrschende Serovare in unseren eigenen Untersuchungen sind hierbei L. icterohaemorrhagiae, saxkoebing und bratislava. Das neu aufgetretene Serovar L. hardjo wurde in keiner der von uns untersuchten Proben nachgewiesen.
 
 
 
 
 
'''Schwein''':
 
 
 
Für diese Tierspezies testen wir im Antikörper Nachweis für das Schwein spezifische Serovare: L. canicola, L. grippotyphosa, L. saxköbing, L. bratislava, L. sejroe, L. pomona, L. copenhageni und L. tarrasovi.
 
 
 
 
 
'''Leptospiren, Erregernachweis'''
 
 
 
Es können die 8 pathogenen Stämme von L. interrogans sicher, sensitiv und direkt nachgewiesen werden.
 
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |Harn 0,2 ml, Kammerwasser, Gewebe (Niere, Glaskörper)
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | realtime PCR
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Hund, (Katze), Pferd, Schwein, Wiederkäuer
 
|}
 
 
 
 
 
'''Leptospiren, Antikörper'''
 
 
 
Eine Unterscheidung zwischen Impf- und Infektionstiter ist beim Hund häufig bei einmaliger Untersuchung möglich, da die meisten Infektionen mit Serovaren erfolgen, die nicht in den gängigen Impfstoffen enthalten sind.
 
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |S, HP, EP 0,5 ml
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Mikroagglutinationstest
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Hund, Pferd, Rind, Schwein, weitere Tierarten auf Anfrage [http://www.laboklin.de]
 
|}
 
 
[[Kategorie:Infektionserkrankungen: Erregernachweis und Serologie]]
 
[[Kategorie:Infektionserkrankungen: Erregernachweis und Serologie]]
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[[Kategorie:Katze]]
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[[Kategorie:Leptospirose]]
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[[Kategorie:Pferd]]
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[[Kategorie:Rind]]
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[[Kategorie:Schwein]]
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[[Kategorie:Wiederkäuer]]

Aktuelle Version vom 25. Februar 2013, 15:17 Uhr

Die Leptospirose wurde erstmalig im Jahr 1852 beim Hund beschrieben und war wegen ihres Auftretens anlässlich einer Hundeausstellung in Stuttgart lange Zeit unter dem Begriff „Stuttgarter Hundeseuche“ bekannt.

Leptospiren sind gramnegative Bakterien, die zur Gruppe der Spirochäten gehören. Es handelt sich dabei um sehr dünne, flexible, schraubenförmige Bakterien mit hakenförmigem Ende. Leptospiren sind durch Drehungen aktiv beweglich. Innerhalb der Gattung Leptospira interrogans sensu lato werden verschiedene pathogene wie saprophytische Arten unterschieden, die nicht morphologisch, sondern nur serologisch oder genetisch zu differenzieren sind. Seit 1989 wurden über 250 Serovare beschrieben, die zurzeit in 24 Serogruppen eingeordnet werden.

Die Erregerübertragung erfolgt direkt über Harn oder Blut von infizierten Tieren oder indirekt über unbelebte Vektoren wie z. B. kontaminiertes Wasser, Futter und Schlafplätze oder lebende Vektoren wie Nagetiere. Leptospiren überleben am besten in feuchter Umgebung bei Temperaturen von 0 - 25° C.

Klinisch äußert sich eine Leptospirose zunächst durch Anorexie, Erbrechen, Dehydratation und Fieber. Später sind die Tiere apathisch und zeigen häufig eine erschwerte Atmung. Die Schleimhäute sind ikterisch, es tritt Anämie mit Hämoglobinurie und als Komplikation in manchen Fällen eine disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC) auf. Toxische Zerfallsprodukte führen zu einer hämorrhagischen Diathese und Nekrosen. Als Folge kann es zu einer akuten Nephritis mit Azotämie kommen. In einigen Fällen tritt zudem eine oft hochakut verlaufende Hepatitis auf.