Mykoplasmen

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Mykoplasmen sind prokaryote Erreger, die sich in hämotrope und nicht-hämotrope Mykoplasmen einteilen lassen. Außerhalb des Organismus sind Mykoplasmen sehr instabil.


Hämotrophe Mykoplasmen:

Hund/Katze

Die wichtigsten Vertreter der Hämobartonellen sind Mycoplasma haemofelis, Mycoplasma haemocanis und Mycoplasma haemominutum.

Infektionen treten weltweit verbreitet bei Katzen und auch immer häufiger bei Hunden auf. Die natürliche Infektion erfolgt vor allem durch Flöhe. Eine vertikale Übertragung über Plazenta und Milch ist ebenfalls möglich. Die Inkubationszeit liegt zwischen 6 und 17 Tagen. Klinische Symptome in der akuten Phase sind Anämie (hämolytische A. = Hauptsymptom), Fieber, Ikterus und allgemeine Schwäche. Eine Splenomegalie und Hepatomegalie ist zu diagnostizieren. Durch Schädigung der Erythrozytenmembran kommt es zur Hämolyse. Später kann eine sekundäre immunhämolytische Anämie entstehen und der direkte Coombs Test ist positiv. Eine Retikulozytenbestimmung zeigt eine regenerative Anämie.

Bei der chronischen Infektion stehen Symptome wie Gewichtsverlust und intermittierendes Fieber im Vordergrund. Studien zeigten, dass ein hoher Prozentsatz der Katzenund Hundepopulation infiziert ist, ohne dass die Tiere klinisch auffällig sind. Diese Träger stellen vor allem ein Risiko für die Zucht und bei Bluttransfusionen dar.


Haemobartonellen (M. haemofelis, M. haemocanis, M. haemominutum), Erregernachweis

Der PCR-Nachweis ist dem mikroskopischen Nachweis vorzuziehen, da die Sensitivität des mikroskopischen Nachweises nur bei ca. 70 % liegt.

Material EB 0,2 ml
Methode realtime PCR
Tierart Hund, Katze


nicht hämotrophe Mykoplasmen:

Nicht hämotrophe Mykoplasmen sind auf den Schleimhäuten des Respirations- und Urogenitaltraktes zu finden, wo sie sich sehr lange der Immunantwort des infizierten Tieres entziehen können. Klinisch treten meist Konjunktivitis und Rhinitis auf, seltener Erkrankungen der oberen Luftwege. Eine Infektion kann spontan nach zwei bis vier Wochen ausheilen. Nicht geklärt ist bislang, ob Mykoplasmen als Primär- oder nur als Sekundärerreger fungieren.


Katze

Im Rahmen des Katzenschnupfenkomplexes spielen neben den viralen Komponenten (FHV, FCV) auch Mykoplasmen eine Rolle. Klinisch äußert sich eine Infektion meist in Konjunktivitis und Rhinitis. Auch Mycoplasma gatae und Mycoplasma feliminutum werden gelegentlich aus Katzen isoliert, ihre klinische Bedeutung ist jedoch fraglich. Da sich Mykoplasmen nur schwer kultivieren lassen, stellt der PCR-Nachweis die Methode der Wahl dar.


Schwein

Mycoplasma hyopneumoniae ist der primäre Erreger der enzootischen porzinen Pneumonie EPP) beim Schwein. EPP ist eine der bedeutendsten Ursachen von respiratorischen Infektionskrankheiten beim Schwein. Die Erkrankung ist weltweit verbreitet. Hohe wirtschaftliche Verluste in der Schweineproduktion verursacht der Erreger aber erst im Zusammenspiel mit schlechten Umweltfaktoren und bakteriellen und/oder viralen Sekundärinfektionen.


Schildkröte

Bei der Schildkröte wird durch eine Infektion mit einem virulenten Mycoplasma agassizii Stamm die sogenannte Upper Respiratory Tract Disease (URTD) hervorgerufen, eine Erkrankung, die sich klinisch durch serösen, mukösen und purulenten Nasenausfluss sowie Augenausfluss, Bindehautentzündung und Lidödem äußert. Darüber hinaus kann es zu Lethargie, Dehydratation, Anorexie sowie Kachexie mit Todesfolge kommen.

Ein wesentliches Merkmal einer Mykoplasmeninfektion ist die Tatsache, dass sie in einem Organismus persistieren können, ohne Krankheitssymptome auszulösen. Häufig kommt es nach einer Infektion mit Mykoplasmen erst durch das gemeinsame Agieren mit anderen Mikroorganismen und Umweltfaktoren in Kombination mit genetischen Eigenschaften und Immunreaktionen des Wirtes zum Krankheitsausbruch.


Ratte

Mycoplasma pulmonis ist der Erreger der „murinen respiratorischen Mycoplasmose“, einer langsam voranschreitenden Infektion der Atemwege, die mit Bildung von zähem Schleim einhergeht. Klinisch zeigen erkrankte Tiere Niesen, mukopurulenten Nasenausfluss, röchelnde Atemgeräusche und Dyspnoe. Die Infektion kann sich bis ins Mittelohr ausbreiten und zu einer Otitis media und Kopfschiefhaltung führen. Daneben kann Mycoplasma pulmonis, besonders bei älteren weiblichen Ratten, eine Genitalinfektion verursachen, die zu Sterilität oder geringer Wurfgröße führt. Seltener wird auch eine Metritis oder Pyometra beobachtet.

Latente Infektionen ohne Ausprägung klinischer Symptome sind häufig. Die Übertragung erfolgt durch Aerosole bei engem, direktem Kontakt. Auch eine sexuelle und intrauterine Übertragung ist möglich.


Hund

Mycoplasmen werden beim Hund häufig im Zusammenhang mit Erkrankungen im Urogenitalbereich und bei Unfruchtbarkeit beobachtet. Klinisch kann eine Infektion mit caninen Mycoplasmen bei Rüden zu einer Prostata- und/oder Hodenentzündung, bei Hündinnen u. a. zu Endometritis führen.


Rind

Mycoplasma bovis kann beim Kalb in den ersten Lebenswochen Lungen- und Gelenksentzündungen und schwere Euterentzündungen bei der Kuh hervorrufen.

Typisch ist oft eine Ohrentzündung der betroffenen Kälber mit herunterhängenden Ohrmuscheln und ein Schiefhalten des Kopfes. Mycoplasma bovis ist als Mastitiserreger hochansteckend. Typisch ist hier, dass es zur Vergrößerung und Verhärtung der Milchdrüse kommt und die Entzündung binnen einiger Wochen auf die benachbarten Euterviertel übergreift.


Mycoplasma, Erregernachweis

Material Schwein: Gewebe (Lunge), BAL, Abstrich ohne Medium (Luftröhre)
Hund: Abstrich ohne Medium (Vagina, Penis)
Katze: Abstrich ohne Medium (Auge, Nase, Rachen), EB 0,2 ml
Rind: Abstrich ohne Medium, Milch, Synovia
Schildkröte: Abstrich ohne Medium (Auge, Nase, Rachen), Nasenspülprobe
Ratte: Abstrich ohne Medium (Nase, Rachen), Gewebe (Lunge), BAL
Methode PCR/realtime PCR
Tierart Schwein, Katze, Hund, Schildkröte, Ratte, Rind


Mycoplasma hyopneumoniae, Antikörpernachweis*

Material S 1 ml
Methode EIA
Tierart Schwein