Retroviren: Unterschied zwischen den Versionen

Aus LABOPEDIA
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Retroviren''' sind lineare einzelsträngige RNA-Viren positiver Polarität. Kennzeichnend für die Familie der Retroviren ist die reverse Transkriptase und …“)
 
Zeile 2: Zeile 2:
  
  
'''Katze''':
 
  
<u>FeLV – Felines Leukämie-Virus</u>
 
 
Das '''Feline Leukämie Virus''' wird direkt von Katze zu Katze übertragen. Hauptübertragungsquelle ist der Speichel. Bissverletzungen stellen ein großes Übertragungspotential dar, weil hier der infektiöse Speichel direkt in die Blutbahn gelangen kann. In den meisten Fällen kommt es zu einer oropharyngealen Infektion der Katze. Das Virus dringt in die Schleimhäute ein und vermehrt sich innerhalb von zwei Tagen dort, sowie in den Tonsillen und retropharyngealen Lymphknoten. Über infizierte Lymphozyten und Monozyten gelangtdas Virus nach etwa zwölf Tagen in den Blutkreislauf und weiter in das Knochenmark. Kommt es bei der Katze zu einer Infektion mit FeLV, so führt diese in ca. 45 % der Fälle nur zu einer transienten Infektion mit kurzer Virämie. Das Immunsystem ist in der Lage das Virus zu eliminieren. Die Katze erkrankt nicht. In etwa 30 % der Infektionen kommt es zwar zu einer ausreichenden Immunantwort um eine Virusreplikation zu verhindern, doch ist keine Viruselimination möglich. Es kommt zu einer latenten Infektion. Andere Infektionserkrankungen oder Stress können zu einer Reaktivierung mit Virämie führen. In den übrigen Fällen kommt es zur persistenten Infektion, die meist in einem heftigen und kurzen Krankheitsverlauf endet. Zu den primären Infektionsfolgen zählen die Organschädigungen, die aus der Virusvermehrung resultieren. Es kommt vor allem zu einer FeLV-assoziierten Knochenmarksdepression. Eine Anämie tritt bei fast 50 % der FeLV-infizierten Katzen auf, bei etwa 8 % führt sie zum Tod. Dabei handelt es sich vorwiegend um eine aplastische Anämie, die durch eine gestörte Erythropoese verursacht wird. Eine verminderte Anzahl von Retikulozyten weist auf eine aregenerative Anämie hin.
 
 
Lymphatische Leukosen oder Leukopenien treten bei FeLV-Infektionen auf, doch sind sie selten erregerbedingt und häufiger mit einem regulären neoplastischen Geschehen verknüpft.
 
 
 
'''Felines Leukämievirus (FeLV), „Leukose“, Antigen'''
 
 
Um transiente von persistierenden Infektionen zu unterscheiden, sollte ein positiver Nachweis stets nach 4 bis 6 Wochen kontrolliert werden. Da es sich um einen Nachweis von Antigen handelt, kommt es zu keiner „Kreuzreaktion“ bei geimpften Katzen.
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |S, EP, HP 0,5 ml
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | ELISA
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Katze
 
|}
 
 
 
'''FeLV, „Leukose“, Erregernachweis'''
 
 
Ein Nachweis von Provirus kann zum einen einen positiven Antigenbefund bestätigen. Zum anderen können hier latente Infektionen nachgewiesen werden, wenn kein Antigen im Blut vorhanden ist.
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |EB 0,2 ml, Knochenmark, Speichel
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | realtime PCR
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Katze
 
|}
 
 
 
<u>FIV – Felines Immundefizienz-Virus</u>
 
 
Das '''Feline Immunschwäche Virus (FIV)''' gehört zur Familie der Retroviridae, Genus Lentivirus. Es ist eng verwandt mit dem Humanen Immunschwäche Virus (HIV), doch für den Menschen nicht infektiös. Da FIV vor allem durch Bissverletzungen übertragen
 
wird, ist die Prävalenz der infizierten Tiere in der Gruppe der nicht-kastrierten Kater über fünf Jahre am höchsten. Die FIV-Infektion ist weltweit verbreitet. Die Prävalenz in Deutschland liegt bei ca. 3 - 5,5 %. Das Virus persistiert lebenslang. Es zeigt einen deutlichen Tropismus für T-Lymphozyten und Makrophagen. Analog zu den klinischen Symptomen HIV-infizierter Patienten wird auch die FIV-Infektion in ihrem Verlauf in vier Stadien eingeteilt. Nach dem ersten akuten Stadium wird die sich daran anschließende klinisch unauffällige Phase als Stadium der asymptomatischen Carrier (AC) bezeichnet. Diesem schließt sich eine persistierende, generalisierte Lymphadenopathie als drittes Stadium an. Der Ausbruch der Krankheitssymptomatik wird zunächst als AIDS Related Complex (ARC) und in der Finalphase der Infektion als Aquired Immunodeficiency Syndrome (AIDS) bezeichnet.
 
 
 
'''Felines Immundefizienz Virus (FIV), Erregernachweis*'''
 
 
Bestimmung der Proviruslast (Therapiekontrolle)
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |EB 0,2 ml
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | realtime PCR, quantitativ
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Katze
 
|}
 
 
 
'''Felines Immundefizienz Virus (FIV), Antikörpernachweis'''
 
 
Ein positiver Antikörpernachweis zeigt eine FIV-Infektion an.
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |S, EP, HP
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" |ELISA (Antikörpernachweis)
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Katze
 
|}
 
 
 
'''Pferd''':
 
 
<u>Equine Infektiöse Anämie - EIA</u>
 
 
EIA ist eine weltweit verbreitete Viruserkrankung der Equiden, die akut-letal bis chronisch-rezidivierend verlaufen kann. Die Krankheit ist charakterisiert durch rekurrentes Fieber, Anämie, Thrombozytopenie, distale Ödeme und deutlichem Gewichtsverlust.
 
Die Übertragung erfolgt durch infiziertes Blut, blutsaugende Insekten, iatrogen durch infiziertes Injektionsmaterial aber auch intrauterin. Einmal infizierte Pferde bleiben lebenslang infektiös und seropositiv. So werden alle über 6 Monate alten Pferde, die seropositiv sind, als Carrier angesehen; jüngere Pferde können über maternale AK seropositiv sein. Die Inkubationszeit beträgt normalerweise 1 - 3 Wochen, kann aber auch bis zu 3 Monate andauern.
 
 
 
'''Infektiöse Anämie'''
 
 
Antikörper sind frühestens 2 - 3 Wochen post inf. nachweisbar. Bei negativer serologischer Untersuchung sollten verdächtige Tiere – ggf. auch mehrfach – in 3 - 4 wöchigen Abständen nachgetestet werden. '''Die EIA ist eine anzeigepflichtige Tierseuche!'''
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |S 0,5 ml
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" |Agargeldiffusionstest, (Coggins Test), cELISA
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Pferd
 
|}
 
 
 
'''Schaf''':
 
 
<u>Maedi-Visna</u>
 
 
Maedi und Visna sind zwei unterschiedliche Erkrankungen, die durch ein und das selbe Virus des Genus Lentivirus hervorgerufen werden und zu den sog. „slow virus diseases“ gehören.
 
 
Die Erkrankung Maedi (bedeutet Dyspnoe) ist gekennzeichnet durch Atemnot und Husten, deren Ursache eine chronisch progressive interstitielle Pneumonie ist. Visna (bedeutet Verfall) ist eine wenig kontagiöse aber progressive Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Tiere zeigen durch eine Demyelinisierung des ZNS bedingte Paralysen und einen zunehmenden Verfall.
 
 
 
'''Maedi-Visna, Antikörpernachweis'''
 
 
'''Meldepflichtige Tierseuche!'''
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |S 0,5 ml
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" |ELISA
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Schaf
 
|}
 
 
 
'''Ziege''':
 
 
<u>Caprine Arteritis/Encephalitis - CAE</u>
 
 
Der Erreger der CAE ist ebenso wie das Maedi-Visna-Virus dem Genus Lentivirus zugeordnet. Es ist eine Viruskrankheit der Ziegen, die sich, je nach Alter der betroffenen Tiere, in Enzephalitis, Arthritis und/oder Mastitis äußert. Die Entwicklung der klinischen Symptome schreitet langsam voran. Es kommt aufgrund von neurologischen Veränderungen und einer interstitiellen Pneumonie zu Ataxien, Lahmheiten, Paralysen und Atemnot. Es erkranken nur ca. 1/3 der seropositiven Tiere.
 
 
Der Hauptübertragungsweg ist die Ansteckung der Neugeborenen durch Kolostrum. Eine horizontale und intrauterine Übertragung ist möglich, jedoch von untergeordneter Bedeutung.
 
 
 
'''CAE, Antikörpernachweis'''
 
 
Der Nachweis dient besonders in betroffenen Herden dazu, positive Träger auszumerzen.
 
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
 
|style="background-color: #E0FFFF;" !width="10px" | '''Material'''
 
|style="background-color: #DCDCDC;" width="300px" |S 0,5 ml
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Methode'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" |ELISA
 
|-
 
|style="background-color: #E0FFFF;" align="center" !|'''Tierart'''
 
|style="background-color:#DCDCDC;" | Ziege, Schaf
 
|}
 
 
[[Kategorie:Infektionserkrankungen: Erregernachweis und Serologie]]
 
[[Kategorie:Infektionserkrankungen: Erregernachweis und Serologie]]
 +
[[Kategorie:Retroviren]]

Version vom 13. Februar 2013, 13:54 Uhr

Retroviren sind lineare einzelsträngige RNA-Viren positiver Polarität. Kennzeichnend für die Familie der Retroviren ist die reverse Transkriptase und ein teilweise onkogenes Potential. Die reverse Transkriptase „schreibt“ die RNA des Virus in cDNA um, welche dann in das Genom der Wirtszelle integriert wird. Auf diese Weise entsteht Provirus, welcher ein dauerhafter Bestandteil des Genoms bleiben kann und verantwortlich für die zum Großteil persistenten Infektionen zeichnet.